„Zum Glück blieben die Engel“
Die ehemalige Silbermannorgel im Dom St. Blasien hatte einen Orgelprospekt, der von dem Künstler und Bildhauer Josef Hörr (1732— 1785) geschaffen wurde. Von diesem Orgelprospekt blieben dem Dom einige „Putti“ erhalten. Diese Engelsgruppen wurden nach der Renovierung auf der Empore der Blasiuskirche zu beiden Seiten der Balustrade aufgestellt.
Nach der Säkularisation im Jahre 1807 wurde die wertvolle Orgel aus der Kirche ausgebaut, das Werk in Einzelteile zerlegt und in die Residenzstadt Karlsruhe transportiert. Dort lagerten die Teile drei Jahre in einer Scheune. Dann wurde die auseinander gerissene Orgel in die Stephanskirche der badischen Hauptstadt gebracht.
Wegen der Enge dort auf der Empore konnte nur ein Teil der Ausstattung verwendet werden. Im September 1944 wurde ein Großteil der Stadt Karlsruhe durch einen Luftangriff zerstört, auch die Stephanskirche wurde von den Bomben getroffen und dabei verbrannte die sanktblasianische Silbermann-Orgel.
Einige Stücke der wertvollen Ausstattung wurden 1807 aber nicht aus St. Blasien abtransportiert oder kamen, nachdem sie keine Verwendung in Karlsruhe fanden, in andere Kirchen. So sind noch einige Teile dieser Orgel erhalten, so eben diese beiden Engelgruppen. Es sind Werke des Bildhauers Josef Hörr, der 1732 in der Gemeinde Blasiwald geboren wurde. Der Schwarzwälder Künstler stammte aus einer Bauernfamilie, die ihren Hof in der Glasmachersiedlung in Blasiwald-Althütte hatte.
Badische Zeitung vom 24.12.2007 – Autor: Franz Hilger