Alte Domkrippe

Krippe vom Domdachboden gerettet

Figuren des Bildhauers Emil Sutor haben neuen Platz / Alte neue Lampen für die Domorgel

Auch eine traditionsreiche Kirche wie der Blasiusdom in St. Blasien ist einem ständigen Wandel unterzogen. Immer wieder gibt es etwas Neues zu sehen, werden Ausstattungen weggeräumt, durch neue, dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasste, ersetzt. Die große Veränderung im Inneren des Blasiusdomes gab es bei der grundlegenden Renovierung in den Jahren 1981 bis 1983.

In dieser Vitrine im seitlichen Zugang zur Chorkirche sind jetzt die Krippenfiguren von Emil Sutor zu sehen. (FOTO: CLAUS-PETER HILGER)

Ob den goldenen Hochaltar, die Kanzel, die alten dunklen Kirchenbänke, die Kandelaberleuchten zwischen den Säulen, vieles aus dem alten Dom gibt es nicht mehr. Oder doch? Einiges, was nicht mehr in den neuen Dom passte, wurde seinerzeit unwiederbringlich zerstört, anderes wurde auf den Dachboden geräumt. Im westlichen Glockenturm, über der Marienkapelle, gibt es eine solche „Rumpelkammer” in der so manche „Herrlichkeit” verstaubt. In letzter Zeit wird jedoch immer wieder einmal ein solcher „Schatz” gehoben und bekommt einen angemessenen neuen Platz. Dafür sorgen die „Domgeister”, der Helferkreis um Dom-Messmer.
Wer jetzt in der Kirche zur Orgel hinauf blickt, sieht dort neue, stilvolle Lampen, die vor den Orgelpfeifen hängen. Alte neue Lampen sind es. Es sind die Oberteile der Kandelaber, die einst zwischen den Säulen der Rotunde standen. Aufpoliert, frisch gestrichen, neu installiert und schon gab es eine neue Orgelbeleuchtung.
Kindheitserinnerungen an den alten Dom sind oft mit der Weihnachtskrippe verbunden, die jeweils im ehemaligen Zugang zum Ostflügel des Klosters aufgebaut wurde, in der Nische, in der heute die Blasiusgruppe zu finden ist. Fast das ganze Jahr über war diese Nische mit einem Vorhang verschlossen, nur zu Weihnachten wurde er geöffnet und dahinter wurde die Krippe aufgebaut. Die Landschaft mit den Felsen stand das ganze Jahr, zur Weihnacht kamen die Figuren hinzu. Darüber gab es einen Kranz von Wolken, mit Engeln besetzt und einen großen Stern mit goldenem Schweif.
Diese Krippe mit zahlreichen Figuren war in den Dreißigerjahren angeschafft worden und stammt von dem bekannten Bildhauer Emil Sutor. Nach der großen Renovierung 1981 bis 1983 im St. Blasier Dom war jedenfalls klar, und nicht zu unrecht: die „Sutor-Krippe” passt nicht mehr in den „neuen” Dom. Beim Abbau der Krippe gingen allerdings einige Teile zu Bruch, einiges wurde „entsorgt”, die restlichen Figuren wanderten in die “Rumpelkammer”. Nur der große Stern blieb weiter in Diensten und strahlt Jahr für Jahr über der neuen Krippe.
Schade um die wertvollen Sutor-Figuren, sagten sich die „Domgeister”. Dank dieser freiwilligen Helfer sind sie jetzt wieder zu sehen. Im Zugang zur Chorkirche sind sie in einer Vitrine zu finden und können dort bewundert werden.

Claus-Peter Hilger

Erschienen in der Badischen Zeitung am 24.12.2005

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